Dienstag, 6. Juli 2010

Die Deutschen, ein Volk von Nekrophilen?

...Alle Länder bauen Denkmäler für Dinge, auf die sie stolz sind. Und wenn Touristen sie besuchen, dann zeigen sie ihnen diese Denkmäler. Dort aber (in Deutschland) bauen sie Denkmäler, wo jeder Deutsche, der an einem Park vorbei geht, daran erinnert wird: Schau her! Du bist der Sohn von Verbrechern, du mußt dich schämen!...
Mahmoud Ahmadi Netschad

Ich sah gestern zufällig im Fernsehen einen Werbespot für eine heute Abend ausgestrahlte 90minütige Sendung über die Kriegsverbrechen der Nazis. Beinahe genüßlich wurde über Mord und Folter gesprochen, so genüßlich - oder bildete ich es mir vielleicht nur ein? -, daß mir die Frage in den Sinn kam: Sind die Deutschen wirklich ein Volk von Nekrophilen?
Man stelle sich vor, im USamerikanischen Fernsehen würde auch nur einmal im Monat ein Beitrag laufen, der die Amerikaner mit den Taten ihres Kriegsverbrechers Nummer 1 Truman, mit Hiroshima und Nagasaki, konfrontiert - oder mit den terroristischen Schandtaten in Vietnam? Und man stelle sich vor, alle Amerikaner, auch jene, die nach 1970 geboren wurden, würden kollektiv von ihren eigenen Filmemachern als Verbrecher beschimpft. Die freien US-Bürger würden nicht nur den Fernseher abschalten, sie würden nicht nur demonstrieren und vor Gericht ziehen, schlimmstenfalls würden sie gegen diese Form von Defaitismus, Verleumdung und Beleidigung mit Waffengewalt vorgehen.
Der Nationalstolz der Amerikaner ist, so sehr er sich auch von Politikern, Mafiosi, Paranoiden... und Zionisten mißbrauchen ließ und läßt, kein bißchen nekrophil.
Ich verwende den Begriff hier im Sinne von Erich Fromm. Nekrophilie ist demnach eine Orientierung des menschlichen Charakters weg vom Leben. Das Gegenteil wird deshalb von Fromm Biophilie genannt. Nekrophilie entspringt einem ungelebten Leben, zumeist einem, das in der Vergangenheit gefangen ist.
Nicht nur einmal im Monat, was für den biophilen Amerikaner schon zu viel wäre, nein, im Durchschnitt kann man im deutschen Fernsehen täglich mindestens eine Sendung sehen, die dazu angebracht ist, sich daran aufzugeilen, wie die (Groß-) Väter der heutigen Generation der Deutschen folterten, brandschatzten und mordeten.
Früher lief das Ganze noch unter dem Slogan Vergangenheitsbewältigung, heute erscheint das permanente Zurschaustellen der Verbrechen einer historisch sehr kurzen Epoche, eher das Symbol dafür zu sein, daß diese Vergangenheit eben nicht bewältigt ist. Das heißt aber auch, daß das tägliche gebetsmühlenartige Geflenne über die Verbrechen fast ausnahmslos inzwischen toter Deutscher die Nekrophilie der heute lebenden Deutschen - zumindest wenn Erich Fromm recht hat - verstärkt und dies heißt wiederum, daß das Volk der Deutschen in nicht mehr ferner Zukunft petrifiziert. Im Bildungsniveau, in Kunst und Wissenschaft...ist das Erlöschen der Kreativität der Deutschen bereits heute erschreckend sichtbar, in der Politik gibt es keine progressiven Impulse, sie ist bestenfalls noch restaurativ, in der Regel bereits statisch und restriktiv.

Vor ca. 10 Jahren, der Senat von Berlin-Wedding hatte sich noch nicht entblödet, das größte architektonische Denkmal seines Bezirkes zum Verkauf anzubieten, da führte ich eine meiner Praktikantinnen nach der Besichtigung der Lokation eines unserer Projekte, in dieses Denkmal. Das Kolumbarium eben des Krematoriums Wedding galt für heimatkundlich Interessierte als DIE heimliche Sehenswürdigkeit des Berliner Stadtbezirkes.* Nach der Besichtigung der Urnenhallen entfuhr es meiner Praktikantin spontan: Hier müssen wir ein Event veranstalten; die Leute, die nach Auschwitz fahren, kommen auch hier her.- Ich war entrüstet - oder tat so -, nicht über ihren Gedanken, sondern weil sie das aussprach, was ich dachte und damals (vielleicht doch noch) nicht ausgesprochen hätte (§130 StGB), denn mir (der ich mitunter Energien sehen kann) war längst bewußt, daß die etwa 1000 Urnen in ihren Nischen die gleiche Energie ausstrahlten wie die Verbrennungsöfen der mir bekannten KZs...-
Nichts lag mir ferner, als die Nekrophilie der KZ-Touristen unterstützen zu wollen, zum einen, weil ich die Gefahren kenne, die aus dem Spiel mit nekrophilen Energien entstehen können, zum anderen natürlich aus Pietät den Toten gegenüber.
Indes stellte ich an mich damals schon jene Frage, die gestern durch den Werbespot wiederholt auftauchte: Entspringt dieses unerträgliche Jammern und Mea-Culpa-Geflenne vor allen jener Deutscher, die wie ich nach der Nazi-Ära geboren wurden, wirklich dem gesetzlich geschützten Größenwahn (in Zukunft kurz ggG genannt) der Deutschen, Weltmeister in den Kategorien Genozid und Kriegsverbrechen zu sein oder wird dadurch nur ihre Nekrophilie verschleiert, die sich an der seifenwerbungshäufigen Darstellung der Verbrechen ihrer (Groß-) Väter immer wieder von neuem aufgeilen kann?
Denn das Problem der Deutschen ist vielleicht, daß sie vor lauter Kollektiv-Schuld-Geflenne de facto vergessen haben, ihre Vergangenheit zu bewältigen, so bleibt diese Vergangenheit bis in den heutigen Alltag hinein lebendig. Und diese aktuelle Realität der unbewältigten Vergangenheit äußert sich zum einen im Nachbeten der zionistischen holocaust-Doktrin, zum anderen eben in einer masochistisch zu charakterisierenden Nekrophilie. Angesichts der verheerenden Wirkung der Transformation der sadistischen Nekrophilie der Nazis in eine masochistische Nekrophilie ist das Nichterkennen des Erstarkens faschistoider Spießer-Vereinigungen wie ÖDP oder Grüne als solche fast harmlos zu nennen.
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* Dank des barbarischen Vandalismus der weddinger Aparatschiks erhält der Film, den ich 2002 in den Kolumbarien drehte, vielleicht eines Tages historische Bedeutung.

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