Dienstag, 7. September 2010

Sprachlogik für Analphabeten und solche, die es werden wollen

Als vor Jahren die Werbung für des deutschen Prols liebstes Getränk einen Monarchen entmannte, da war der normal denkende Mensch sich nicht darüber im Klaren, was dies eigentlich sollte?
War DAS König eine Reminicence an all jene, die meinen, eine Neutralisierung der Sprache a la PäpstIN sei ein adäquater Ersatz für die nichtvorhandene Gleichberechtigung der bunten deutschen Frauen? Oder war es lediglich eine Provokation, die den Konsumenten des Getränkes nahebrachte: Die Pflege eurer Sprache ist völlig egal, Hauptsache ihr sauft euch die Rübe voll?Sei's wie sei, der Erfolg gab den Kastrierern Recht & fand viele Nachahmer.
Ein aktueller Trend der Werbe-Sprachlogik ist, bereits innerhalb der Werbung mittels Unkorrektheiten bei der Wortwahl den Wahrheitsgehalt einer Aussage quasi verschleiernd zu entlarven. Ein Beispiel dafür ist der Terminus wissenschaftlich bestätigt. - Man kann etwas wissenschaftlich nach- oder beweisen, man kann es auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren lassen, aber wissenschaftlich bestätigen? D. h. doch im Klartext, die Wissenschaft ist lediglich dazu da, Behauptungen zu stützen, so wie Gott nach dem Decartes'schen Unsinn lediglich da ist, um den menschlichen Intellekt zu bestätigen. Und das heißt wiederum, so wie die Relativierung Gottes in einer christlich geprägten Umwelt diesen quasi entthront, so verliert in einer wissenschaftsgläubigen Gesellschaft die Wissenschaft ihren Wert gegenüber aus der Luft gegriffenen Werbeaussagen.
Wenn diese Wortwahl von den Machern der bekannten Werbung für einen mit ein paar Chemikalien angereicherten überteuerten Joghurt beabsichtigt ist, so offenbart sie eine zynische Intelligenz, die ihresgleichen sucht.
Das Gegenteil ist allerdings verbreiteter: Hätte ich noch unter Rückenschmerzen zu leiden, ich glaube, diese vergingen von selbst angesichts des Werbespots für ein bekanntes Gel. Die Aussage: Nicht die Salbe, nicht der Wirkstoff, sondern die Formel dringt in die Haut ein (sic!). Man stelle sich dies bildlich vor!
Indes: Keine Werbung ist zu blöd um Nachahmer zu finden, so auch diese inzwischen...

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