Donnerstag, 7. Oktober 2010

Unzeitgemäße Betrachtung

Zufällig genau am 20.Jahrestag der Widervereinigung Deutschlands hat dasselbe die letzten Kriegsschulden beglichen, wohlgemerkt nicht jene aus dem Zweiten, sondern die aus dem Ersten Weltkrieg.
Woodrow Wilson hatte damals bekanntlich die Friedensverhandlungen von Versaille vorzeitig verlassen, verbittert prophezeite er ob der unermäßlichen Reparationsforderungen der anderen Siegermächte bereits 1919 den Zweiten Weltkrieg, zu einer Zeit als Hitler noch nicht einmal eingebürgert war. Der Friedensnobelpreis, den Wilson als einziger USA-Präsident zu Recht bekam, verhindert nicht, daß er ob der Enttäuschung einen Schlaganfall erlitt und bis zu seinem Tod 1924 von der politischen Bildfläche verschwand.
Wilson war der ersten, der diesen Krieg als imperialistisch charakterisierte, ein Krieg, der letztlich nur darauf angelegt war, die Kapitalisten mit allen Mitteln zu bereichern. Und so ist es naheliegend, daß der berechtigte Haß auf den Weltimperialismus, der später nicht zuletzt den Nazis in Deutschland zum Wahlsieg verhaft, de facto von Versaille seinen Ausgang nahm.
Hanns Heinz Ewers steht für viele jener Zeit, die als Anarchisten oder Kommunisten begannen und als Nationalsozialisten endeten, das Feindbild war dasselbe, es galt jenen Kapitalisten, die Politiker wie Clemenceau, Orlando und vor allem Lloyd George als ihre leibeigenen Marionetten betrachteten.
Woodrow Wilson war vielleicht der letzte Romantiker unter den Politikern; Hanns Heinz Ewers der einzige unter den Nazis. In seinem Roman Vampir von 1920 fordert Ewers noch eine Allianz, die ihn später das Mißtrauen vieler seiner Parteigenossen einbrachte, eine Allianz, die er als letzte Chance zur Verhinderung des totalen Sieges des britisch-amerikanischen Imperialismus über die Menschheit zu erkennen meinte, eine Allianz zwischen den Deutschen und den Juden der Diaspora.
Es ist müßig zu fragen, was wäre geschehen, hätte sich Ewers Romantizismus gegen Hitlers und Herzls Blut-und-Boden-Wahnsinn durchgesetzt? Herzl ließ sich durch den britischen Imperialismus ebenso mißbrauchen wie Gandhi (dazu kommen wir noch) & der Antisemitismus war den Erben Luthers quasi bei ihrer Taufe bereits als Kainsmal auf die Stirn gebrannt worden...
Weshalb denke ich bei dem Schleimen des Ost-Märkels um die Gunst seiner sogenannten Basis, die die Tatsachen, die ihr Präsident Wulff ansprach, in ihren Antiislamismus ebenso beunruhigt hat wie weiland Ewers Vampir (der Roman blieb im gesamten 3.Reich verboten) seine Mitnazis, an die Geschichte der letzten hundert Jahre?
Nicht deshalb, weil diese gesamte Aparatschik-Brut so viel Ahnung von Geschichte hat wie ich von Hirnchirurgie. - Nein! Aus dem gewaltigen nicht nur die Donau verseuchenden Sumpf des postsozialistischen Zeitalters (Toller Terminus, Ewers wäre stolz auf mich!) ragt ein zartes vom deutschen Anti- wie (Pseudo-)Prosemitismus und ihrer Nutznießer in Tel Aviv nicht totzutretendes Pflänzchen hervor: Der Zentralrat der Juden in Deutschland nennt die Ausführungen Wulffs zu Christentum, Judentum und Islam wohlwollend mutig.
Und so formt sich genau 90 Jahre nach Erscheinen des Vampirs (bei Georg Müller in München übrigens) die Frage quasi wie von selbst: Sind die Juden wirklich unsere Feinde? Sind sie nicht genau so wie wir Moslim die vom Weltimperialismus und der von ihm bezahlten Zionisten betrogenen Deppen des 20.Jahrhunderts?
Erinnern wir uns. Die Rolle der führenden Terror-Macht nahm bis zum Ende des 2.Weltkrieges der Britische Imperialismus ein. Die Briten erfanden nicht nur die KZs, sie zeichneten sich nicht nur durch unmenschliche Kolonial- und Eroberungspolitik aus, sie hatten nicht nur Mitschuld am 2.Weltkrieg (Münchner Abkommen) und verweigerten vor der Wannsee Konferenz jegliche Verhandlung mit den Nazis um das Leben von Millionen Juden. Der britische Imperialismus inszenierte auch (man möchte meinen) vorsätzlich jene beiden Ereignisse, die den angeblichen islamischen Terrorismus begründeten und ihn bis heute am Leben erhalten.
1. Die Teilung Indiens. Sie war die von den Briten erzwungene Bedingung für die Unabhängigkeit der sogenannten Kronkolonie Indien. Die Moslim sollten nach Norden verfrachtet werden und den neugegründeten Staat Pakistan bilden, die Sikhs wurden quasi als Pufferzone im Grenzgebiet angesiedelt. - Und so kam es, wie es kommen mußte: In der Nacht vom 14. zum 15. August 1947, während der von den Briten zum Friedensclown erkorene Mahatma Gandhi im Rundfunk seine Unabhängigkeitsrede hielt, trafen die ersten Züge mit...ermordeten Moslim in Pakistan ein. Das war der Beginn eines Religionskrieges, der bis heute jederzeit wieder aufflammen kann. Waren es wirklich Hindi, die ihre ehemaligen Leidensgenossen unter britischer Herrschaft plötzlich wie aus heiterem Himmel abschlachteten? (Waren es wirklich die Christen, die nach dem Zerfall Jugoslawiens ihre unter Titow moslimischen Nachbarn und Freunde ob ihres Glaubens ausrotten wollten? - Nun hier steckt der britische Terrorismus definitiv nicht dahinter, denn seine Rolle wird spätestens seit Hiroshima und Nagasaki vom USA-Terrorismus eingenommen)
2. Die Gründung Israels. 1922 übertrug der Völkerbund der Kriegsgewinner (dem die USA aus Protest nicht beigetreten war) das Mandat für Palästina wem? Richtig. Dem sich bei der Kolonialisierung mit unsäglicher Unmenschlichkeit berühmt gemachten Großbritannien...- Der Rest war quasi Formsache & als genügend Blut-und-Boden-Juden (also Zionisten) sich in Palästina als Führungschicht hatten anheuern lassen konnte am 14.Mai 1948 endlich der Staat Israel als Speerspitze gegen den Islam gegründet werden.
Daß inzwischen das Britische Reich als tatsächlich größter Verlierer des 2.Weltkrieges feststand änderte nichts an den von den Briten geschaffenen historischen Tatsachen & der USA-Terrorismus trat bereitwillig das quasi Kron-(korken-)Erbe an und der Unfriede zwischen Juden und Moslim war und blieb dem Weltkapitalismus die größte Errungenschaft des 1. (imperialistischen) Weltkrieges.
90 Jahre nach Ewers Vampir ist die Frage noch immer offen: Wer kann den Endsieg des Kapitalismus über die Menschheit verhindern?
Trotz seiner zionistischen Marionetten, warum bekämpfen sich weiterhin Juden und Moslim? Was verbindet die Juden mit den sich Christen nennenden Dienern des Weltimperialismus? Teilen diese etwa ihre Reinheitsgebote? Glauben jene, die Luther, Calvin, den Papst oder die sogenannte Jungfrau Maria anbeten an einen einzigen Gott? Würde ein Rabbi auch nur eines seiner Schutzbefohlenen mißhandeln oder sexuell belästigen?...& haben Juden und Moslim nicht einen gemeinsamen Feind, die Gottesferne der Dekadenz (die bereits kein Geringerer als Sophokles als schlimmstes Übel der Menschheit erkannte), - und diese ist und bleibt in ihrer gesamten heutigen Verkommenheit die Hauptstütze des Kapitalismus.

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