Donnerstag, 15. September 2011

Zwischen Thanatos und Eros

Angesichts Schlagzeilen wie dieser der Münchener Abendzeitung: Willmersbach...Bauarbeiter soll seine Tochter 34 Jahre lang missbraucht und drei Söhne mit ihr gezeugt haben. Auch vom Onkel bekam sie ein Kind. Zweiter Fall in Memmingen: Vater hatte 400 Mal Sex mit zwei Töchtern...fällt mir nur noch ein dummer Witz aus meiner Kindheit ein: Wie lange ist eine Katholikin Jungfrau? So lange sie schnellere Beine hat als Vater und Brüder...-
Und auch ich habe keine Erklärung dafür, warum die christlichen Kirchen seit Jahrhunderten Brutplätze für die moralisch verkommendsten Subjekte sind. Und dazu muß man nicht die Geschichte und Alexander VI. oder gar Gilles de Rais bemühen, die in den letzten Jahren ans Licht gekommenen Fälle von Mißbrauch an Schutzbefohlenen allein innerhalb der katholischen Kirche würde bei jedem anderen Verein für jeden Staatsanwalt Grund genug sein, diesen als Kriminelle Vereinigung anzuklagen...
Warum ausgerechnet die Katholiken? Und warum duldete wie in Willmersbach und Memmingen offenbar die ganze Bevölkerung über Jahrzehnte das kriminelle Treiben innerhalb ihrer Gemeinden?
Hat es unbewußt etwas mit einer Art Aufbegehren gegen den seit bestehen der Kirchen als Organisationen immer wieder von allerhöchsten Klerikern mißbrauchten Moralkodex zu tun, nach dem Motte: Was verboten ist, daß macht uns erst recht scharf? Oder beschwört die Angst vor dem Teufel denselben hervor?
Ich weiß auch, daß es einen Zusammenhang zwischen diesen Straftaten (man nehme die aus dem katholischen Österreich bekannt gewordenen noch dazu), die für jeden normalen Menschen zu den moralisch verkommendsten gehören, und der Religion gibt, deren Anhänger sie nicht sehen wollen oder verschleiern, wenn sie nicht gar zu den Tätern gehören, aber worin besteht dieser?
Keine Ahnung!
Man könnte meinen, daß die sittliche Dekadenz innerhalb der Kirche NACH ihrer Nekrophilisierung im 10. Jahrhundert, als man begann, nicht mehr Christus als auferstandene Lichtgestalt anzubeten, sondern als Gekreuzigten, ausbrach... Und dies würde uns direkt zu Sigmund Freud führen, dessen Leere sich als ein Höhepunkt des primitivsten Vulgärdarwinismus offenbart, indem sie Leben quasi als Liebesspiel zwischen Sexual- und Todestrieb definiert.
Wenn man aber bedenkt, daß der Erzeuger dieses Schwachsinns im erzkatholischen Wien lebte und daselbst seine eigenen sexuellen Neurosen entwickelte, dann kann man das auch andersherum interpretieren, dann war Freud - und dies wertet ihn sicher auf - nur Chronist der Folgen der Dekadenz der (katholischen) Kirche...
Das löst unser Problem zwar nicht, würde sich aber ganz gut als Frage an den Paten - pardon! - Papst eignen, wenn der Eilige Vater höchstselbst Ende dieses Monats sein irdisches Vaterland heimsucht.

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