Montag, 7. November 2011

"Die Reinkarnation eines Superstars" - Verschwörungstheoretikerin Daniela Brown hat wieder zugeschlagen

Da glaubt man sich - auch und besonders in der heutigen Dekadenzzeit - vor Überraschungen gefeit & dann so etwas.
Nach The Conspiracy in Pink und The Conspiracy Under the Star of David (wir besprachen statt Warzen beide Bücher) folgt die Bestsellerautorin Daniela Brown mit ihrem neuesten Werk gleich mehreren Trends der Zeit (dem ohnehin viel zu viel in die Schuhe geschoben wird) und bastelte mit The Reincarnation of a Genius einen Wiedergeburtsroman zusammen.
Tut mir leid, aber diesmal scheint unsere Freundin Danny Brown (Photo) dem Thema absolut nicht gewachsen zu sein.
Die Übereinstimmungen in den Lebensläufen ihrer Protagonisten sind zwar verblüffend, indes reicht das, um ihre skurrile These zu belegen?
Es stimmt, Mozart wurde ans Klavier, Michael Jackson auf die Bühne geprügelt, ihre Väter waren beide so geldgeil wie gewissenlos, beide Musiker blieben ihr ganzes Leben infantil, Mozart kam nie über eine Freud'sche Analfixierung hinaus und Michael fühlte sich nur unter Kindern wohl, was vom Neid auf seinen Ruhm zerfressene Spießer bewegte, ihn lediglich ob ihrer eigenen perversen Fantasien vor Gericht zu schleifen...
Das ist alles so normal, daß wir um den Verstand unserer lieben Freundin fürchten müssen, die in Michael Jackson eine Wiedergeburt Mozarts erkennen will...
Das Hahnebüchene dieser Behauptung wird auch dadurch nicht plausibler, daß beide offenbar ermordet und zuvor von angeblichen Freunden ausgenommen wurden wie die sprichwörtlichen Weihnachtsgänse.
Am Schluß ihres - zum Glück als Roman deklarierten Werkes - trägt Danny einfach zu dick auf, wenn sie behauptet, der Erzengel Ismael habe ihr de facto beim Automatischen Schreiben die Feder geführt (sic!) und sich zu kabbalistischen Zahlenspielereien herabläßt, die nicht einmal einen Sinn ergeben.
Liebste Freundin von Der Schöne Fall, welcher Teufel hat dich dabei geritten?!
Welchen Grund sollte der sogenannte Frühvollendete Mozart gehabt haben, 167 Jahre nach seinem Tod ausgerechnet in Gary, Indiana (USA!) wiedergeboren zu werden? Hatte er nicht seine Lebensaufgabe erfüllt, indem er die Musik des Abendlandes aus der schwülstigen Barockatmosphäre herausholte? Er starb genau zu dem Zeitpunkt als er nichts mehr zu sagen hatte und sich in seinen Kompositionen zu wiederholen begann. Und jeder Mensch weiß, auch ohne The Soul's Code von James Hillman gelesen zu haben, daß man pro Inkarnation nur eine Aufgabe zu erfüllen hat (und umgedreht)...
Vielleicht ist das Ganze aber nur eine Satyre auf die Flut der in den letzten Jahrzehnten mehr oder minder automatisch geschriebenen Reinkarnationsromane, die sich alle ähneln wie ein Ei dem anderen? Dann aber, liebe Daniela, wird dies ebenso wenig deutlich wie bei Ron Hubbards Dianetik, du wirst zwar mit The Reincarnation of a Genius keine Kirche gründen, scheinst aber ebenso untalentiert zur Satyre zu sein wie er...
& deshalb hier unser Argument für die Grundthese Deines Buches: Wenn, dann hat sich Mozart einzig und allein deshalb reinkarnieren lassen, um die totale Infantilisierung seiner Musik so richtig genießen zu können (dazu aber brauchte er nicht den Körper Michael Jacksons):

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