Dienstag, 20. Dezember 2011

Zwischen der Bunten Republik Deutschland und der Demokratischen Republik Korea liegen Welten & doch trennt sie nur ein kleiner Unterschied

Während hierzulande der Putz von der sauberen Fassade des Staatsobenhauptes Stück für Stück abblättert und darunter das ganz normale Bild des bunten deutschen Politikers sichtbar werden läßt, des Aparatschiks, dessen Führungsqualität sich auf eine mehr oder minder ungesunde Mischung aus Bestechlichkeit, Korruption, Lügen und Vetternwirtschaft reduziert, zerfleischen sich in der Demokratischen Republik Korea Millionen Menschen vor Trauer um ihren Geliebten Führer
Nein, liebe Meinungsmacher der gleichgeschalteten Medien! Man kann zwar die Bevölkerung als Staffage einer Maidemonstration zusammenbefehlen, doch Bilder wie dieses lassen sich nicht via Order erzeugen:  

Die Trauer der Nordkoreaner ist echt.
So (unfreiwillig) komisch sie mitunter wirkt, so faszinierend ist das dahinter stehende Phänomen.
Und dabei hatte dieser Geliebte Führer Kim Jong-Il nicht einmal die Spur von Charisma, die vielleicht sein Vater Kim- Il-Sung noch besaß, so wie Stalin...oder - richtig! - Hitler.
Will sagen, so fremd, wie sie uns anmuten, können diese Bilder aus Nordkorea dem Durchschnittsdeutschen gar nicht sein:
Man stelle sich vor, Hitler wäre 1940 an einem Herzinfakt gestorben, die Hysterie der Trauer hätte wahrscheinlich die um Kim Jong-Il ebenso in den Schatten gestellt wie die um meinetwegen Michael Jackson...-
Doch Hitler, Stalin und vor allem Kim Jong-Il waren keine Popstars.
Umso faszinierender!
Die Popularität einiger (nicht aller) sogenannter Diktatoren ist ein kaum erforschtes Phänomen.
Ihre Verehrung ist de facto eine religiöse. Deshalb erschüttert selbst übelstes Unrecht, geht es vom gottgleichen Führer aus (im Unterschied zu dem des Aparatschiks), nicht den Glauben an ihn, denn Gottes Wege sind für den Menschen unberechenbar...und selbst Massenmord wird für die gläubige Untertanenseele zur quasi unabwendbaren Naturkatastrophe, die die Furcht vor ihrem Gott zwar verstärkt, den Glauben an die Rechtmäßigkeit seiner Herrschaft nie erschüttert:
Denn Gott ist Gott, weil er Gott ist.
So einfach diese Analogie ist, so erklärt sie in Wirklichkeit gar nichts. Warum z.B. wurde Stalin der gottgleiche Führer und nicht Lenin?
War Lenin als Revolutionär dafür ungeeignet?
Ein kluger Mensch hat mal gesagt: Für den russischen Bauern änderte die Leninische Revolution nur eines, unter dem Zaren mußte er rechtlos schuften und hungern, nach der Beseitigung des Herrschers mußte er rechtlos schuften und hungern, nur durfte er jetzt nicht mehr an seinen Gott glauben.  (HJS um 1990)
Nun, Stalin gab seinem Volk diesen Gott wieder, aus Väterchen Zar war Väterchen Jossif Wissiarionowitsch geworden, Gott und sein Prophet in Personalunion.
Diese Überlegung führt uns aber der Lösung des Problems nicht näher.
Wozu auch?
Oftmals genügt es, das Problem einfach nicht als solches wahrzunehmen & man kann sich prompt wieder problemlos munter, vergnügt und ganz besonders vor Konsumrauschnachten der Diktatur des vom Kapitalismus angebeteten, da allmächtigen, Geldes unterwerfen...und andächtig der mit Spannung erwarteten Weihnachtsrede des verlogenen, korrupten und bestechlichen, also ganz normalen, Staatsoberhauptes der Bunten Republik Deutschland lauschen...---
das heißt, wenn er zu Weihnachten noch im Amt ist.
Betrauern indes wird in diesem Fall - und das ist der kleine feine Unterschied zur DR Korea - den Aparatschik keiner.

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