Dienstag, 22. März 2011

Aus der Welt der Esoterik

Wenn selbst Godfather Wladimir Wladimirowitsch angewidert von den ekelhaften Machenschaften des imperialistischen Terrorismus von einem mittelalterlichen Kreuzzug gegen das souveräne Libyen spricht, sollen wir uns da freuen, wieder einmal alles vorausgesagt zu haben?
Nein. Wir denken an Putins in Berlin lebende Landsfrau Olga Warsagerowka, die seit einem Jahr auf ihren Prozeß wegen Volksverhetzung (§130 StGB) wartet. Olgas Verbrechen war die im Februar 2010 geäußterte Weissagung: Sitzt Ostern noch der schwarze Mann im weißen Haus, bricht bald ein neues Morden aus... - Daß die Prophezeiung der charlottenburger Hellseherin sich nicht schon 2010 sondern erst 2011 erfüllt, berührt ihren Wahrheitsgehalt nicht, wird aber keinen deutschen Staatsanwalt abhalten, für Frau Warsagerowka die Höchststrafe zu fordern.
Der Unterschied zwischen Opfer und Täter ist der Gleiche wie der in einem mittelalterlichen Hexenprozeß: Der schwarze Mann der Olga Warsagerowka ist symbolisch gemeint und bezeichnet seit Urzeiten den Herrn der Finsternis, der (Krypto-)Rassismus des Staatsanwaltes erst bezieht den Terminus auf die Hautfarbe des angeblich (denn auch das weiße Haus kann in der Prophezeiung nur ein Symbol sein!) mit dieser Bezeichnung Diffamierten.
Merke: Wahrsagen lohnt sich nicht! & Nicht nur der Kreuzzugs- sondern auch der Rechtsgedanke des Mittelalters hat sich in die Realität der Gegenwart gerettet. Der Fortschritt manifestiert sich in der Flexibilität der Teufelsvorstellung, für die einen sitzt der Schwarze Mann in Tripolis, für den anderen in Washington...

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