Freitag, 15. Juli 2011

Die Scheingesellschaft und ihre Kriminellen

Jorgo Chatzimarkakis - Der nächste Plagiatsfall... schlagzeilte focus.de am 13.7. und begibt sich wie andere Medien auf fadenscheinige Ursachenforschung...
Die bisher bekannt gewordenen Betrugsfälle von Politikern der Bunten Republik Deutschland sind nur die winzige Spitze des berühmten Eisberges & mich wundert dies überhaupt nicht, denn diese Kriminellen sind Repräsentanten der Scheingesellschaft, in der die Leistung und der Wert einen Menschen nach der Anzahl seiner Geldscheine bemessen wird und an dem, was er zu sein scheint, nicht an dem, was er ist.
Kein einziger, der mittlerweile aufgeflogenen Betrüger und Betrügerinnen wurde bisher einer Strafverfolgung ausgesetzt wie beispielsweise der selbsternannte Doktor der Psychiatrie Gert Postel (Photo). Der Straftatbestand ist ein ähnlicher, wenn nicht der gleiche. Postel hingegen wurde 1999 zu vier Jahren Haft verurteilt und saß 3/4 davon ab.
Der Unterschied zwischen Postel und zu Guttenberg und Co. ist ein kleiner, aber entscheidender. Der Postbote mit den entsprechenden Namen wollte sich mit seinen Betrügereien nicht nur bereichern, nach seinen eigenen bitteren Erfahrungen mit Exponenten der gesellschaftstragenden Scheinwissenschaft wollte er diese als das entlarven, was sie ist, ein gefährlicher Tummelplatz für perverse staatsdienende Geisteskranke (Es gibt nur eine Geisteskrankheit, die Psychiatrie.), die die Macht besitzen, ungestraft mittels ihrer Scharlatanerie Menschen, wie Postels Mutter zum Beispiel, zu Tode zu bringen...
Postel bewies, daß die Psychiatrie nichts mit Wissenschaft zu tun hat (Köstlich, wie er vor einer Clique führender Geisteskranker Vorträge über Krankheiten hielt, die er selbst erfand!) und hat sich deshalb schon längst als eines der ungenannten Ehrenmitglieder von Der Schöne Fall erwiesen.
Natürlich wurde Gert Postel nicht der Orden verliehen, den er verdient hätte. Er wurde kriminalisiert, weil er mit seiner eulenspiegelesken Tat eben jene Scheingesellschaft bloßstellte, die Betrüger wie zu Guttenberg und Co. zu ihren Galionsfiguren erhebt.
Wer stellt da noch die Frage, ob es in der Bunten Republik Deutschland so etwas Exotisches wie Gleichheit vor dem Gesetz gibt? Und: Wer hat mit seinem Betrug mehr Schaden angerichtet, Postel oder die Kriminellen, die in der Regierung der Bunten Republik Deutschland ihr Unwesen trieben und treiben?
Was aber unterscheidet in einer Scheingesellschaft den Karriereweg eines Politikers von dem eines Akademikers?
Über die Zustände an bunten deutschen Universitäten habe ich schon mehrfach geschrieben. Ich hatte das (noch immer) zweifelhafte Glück, in der DDR und in der Bunten Republik Deutschland zu studieren:
Wenn ich heute zurück denke, so ist meine Studienzeit, die diesen Namen verdient, in meiner Erinnerung nur diejenige in Ostberlin. Trotzdem ich unmittelbar nach meiner (leider auch noch) freiwilligen Übersiedlung nach Westberlin ein neues Studium begann, brauchte ich Jahre, um zu verstehen, daß man hier gegen- und nicht miteinander studiert, daß in einer Scheingesellschaft der Anschein von Wissen alles, Wissen per se überhaupt nichts bedeutet. Meine Unikarriere scheiterte, weil ich dieses Grundprinzip ebenso wenig wie die Kardinaltugenden des bunten deutschen Wissenschaftlers lieben, verinnerlichen oder gar ausleben konnte. Es sind dies, wie ich inzwischen weiß, die gleichen, die den Jungpolitiker Sprosse für Sprosse auf seiner Karriereleiter vorwärts helfen: Korruptions- und Betrugsbereitsschaft, Bigotterie, treffsicheres Arschkriechertum und - als quasi wichtigste Tugend - Schaumschlägerei. Beherzigt man (im Gegensatz zu mir DDR-Moral-Geschädigten) dies, so erscheint man als Hoffnungsträger in den Augen der bunten deutschen, Professoren genannten, selbstgefälligen Aparatschiks, die ihr Halbwissen konservieren als sei es eine Art Bibel, es ihnen gleich zu tun & unabhängige ernsthafte Forschung zu verhindern bzw. zu unterbinden.
Durch diese Kaderschmiede sind zu Guttenberg, Koch-Mehrin, Chatzimarkakis und die vielen anderen BetrügerInnen, die ihrer bevorstehenden Entlarvung harren (wenn sie auch nur einen Funken Ehrgefühl hätten, so würden sie dem zuvorkommen und die Gelegenheit beim Schopf fassen, sich zu outen!), gegangen.
Dennoch! Obwohl ich überzeugt bin, daß die bisher bekannten Betrüger unter CSU-, CDU- und FDP-Politikern keine Einzelfälle sind, erschreckt mich doch das Ausmaß der sittlich-moralischen Verkommenheit der bunten repulikanischen Scheingesellschaft. Vielleicht bin ich ja nie erwachsen geworden und immer noch Kind der moralisch intakten ehemaligen DDR? Bei allen Vorteilen, die man dort als SEDling hatte, akademische Würden konnte man sich daselbst weder mit einem Parteibuch noch mit Geld oder gar mit einem dubiosen Adelstitel erkaufen. Und das ist wörtlich zu verstehen: Erkaufen erscheint mir in diesem Fall wahrscheinlicher als Täuschen.
Doch vielleicht täusche ich mich in diesem Punkte und/oder mein Unbewußtes will mir das erschreckende Ausmaß der Dekadenz der Scheingesellschaft nicht gewahr werden lassen. Denn hätten die als Kriminelle entlarvten Politiker nicht im friedlich korruptem Einvernehmen mit Mitgliedern der jeweiligen Prüfungskommission gehandelt, so wären diese Mitglieder bar jeglicher Kenntnis ihrer aktuellen Fachliteratur. Und das heißt im Klartext: Haben sie sich nicht bestechen und/oder kaufen lassen, so wäre die stupide Dämmerung, die die Wissenschaften in der Bunten Republik Deutschland umhüllt, bereits finsterster Nacht gewichen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen