Paul Brunton - 21.10.1898 bis 27.7.1981

London/Leipzig.26.07.2011 (dpa/Ärzte Zeitung). Weltweit sind 121 Millionen Menschen von Depressionen betroffen. Das berichtet ein großes internationales Forscherteam um Evelyn Bromet von der State University of New York in Stony Brook (BMC Medicine 2011, 9: 90)...
Der Studie zufolge tragen 15 Prozent der Menschen in Ländern mit hohem Einkommen das Risiko, im Lauf des Lebens an einem depressiven Zustand zu leiden.
In Ländern mit einem niedrigen oder mittleren Einkommen liegt diese Zahl mit 11 Prozent niedriger, heißt es in einer Mitteilung der Herausgeber des Journals...
Von einer depressiven Episode (MDE, major depressive episode) ist die Rede, wenn fünf von neun Kriterien erfüllt sind, zu denen unter anderem der Verlust des Selbstbewusstseins, Schlaf- und Appetitlosigkeit, schlechte Konzentrationsfähigkeit und ein Gefühl der Traurigkeit gehören...
Der Anteil von MDE war in den reichen Ländern erhöht - 28 Prozent zu 20 Prozent in den Ländern mit dem geringeren Einkommen. Besonders hoch - mehr als 30 Prozent - war der Wert in Frankreich, den Niederlanden und den USA. Besonders niedrig fiel der Anteil in China aus: 12 Prozent...

Hätte das literarische Werk Paul Bruntons in den drei Jahrzehnten nach seinem Verlassen der fruchtbaren Inkarnation, in der es zustande kam, nur einen Bruchteil der Beachtung erhalten, die es verdient, vielleicht wäre die oben zitierte aktuelle Studie weniger deprimierend ausgefallen...

Selbsterkenntnis, spirituelle Werte, Toleranz... Diese für viele heute leeren Worte hat Brunton Jahrzehnte lang versucht, für den Menschen des vom Materialismus okkupierten Abendlandes neu zu füllen; und zwar nicht, indem er zur Flucht vor diesem aufrief, vielmehr wollte er mit seiner Philosophie eine Basis schaffen, auf der Spiritualität und wissenschaftlicher Fortschritt vereinbar und lebbar sind...
Die Naturwissenschaft ist nicht auf die Mystik angewiesen und die Mystik nicht auf die Naturwissenschaft - doch die Menschheit kann auf keine der beiden verzichten, schreibt Fritjof Capra 1975 im Vorwort seines Bestsellers Das Tao der Physik. Paul Brunton führt dies bereits 1934 in seinem Buch Yogis aus & zwanzig Jahre später in The Spiritual Crisis of Man erläutert er, daß und warum der Verlust der Spiritualität den abendländischen Menschen in Neurosen, Psychosen und vor allem Depressionen treibt, die Welt in jene Bestialität, von der wir heute erschrocken und angewidert sind. Indem Paul Brunton die Ursachen für den Verfall der geistigen Werte erkannte und für alle verständlich beschrieb, konnte er auch Wege aufzeigen, diesen Verfall zu stoppen und umzukehren. Er tat dies unermüdlich in mehreren Schriften.
Erst vor wenigen Wochen las ich (zu meiner Schande sei's gesagt) erst als drittes das erste Buch von Paul Brunton Yogis (A Search in Secret India)... & ich las eine ganze Nacht durch, etwas was mir seit 40 Jahren (damals war es Dostojewski) nicht mehr passierte. Die Spannung dieser in mehrfacher Weise bahnbrechenden Schrift ist keine der Handlung, sie entsteht dadurch, daß es Brunton gelingt, den Leser hautnah an seiner inneren Wandlung teilhaben zu lassen, die ihn vom skeptischen Materialisten zum kritisch Akzeptierenden dessen führt, was er an sich offenbarender Spiritualität bei einigen der verschiedenen Yogis, die er aufsuchte, erfährt...
Inzwischen lese ich mithin drei Bücher von Paul Brunton gleichzeitig.
Von seinen posthumen notebooks, die in 16 geplanten Bänden quasi die Quintessenz seiner gesamten Philosophie darstellen werden, ist erst ein Bruchteil erschienen. Ich warte mit Spannung auf die nächsten Veröffentlichungen, im Glauben, daß das Gesamtwerk Paul Bruntons, sollte es eines Tages in Buchform vorliegen, ihn neben Carl Gustav Jung zum vielleicht wichtigsten Denker des 20. Jahrhunderts in bezug auf das Fortleben der menschlichen Kultur als solche, die den Namen verdient, hervorheben wird.