Sonntag, 24. Juli 2011

Willkommen im "Club 27"!

Da hat sie's also gerade noch geschafft!
Gut zwei Monate vor ihrem 28.Geburtstag trat Amy Winehouse, hochgelobte britische Soul-Sängerin, offenbar mittels eines nicht sehr gesunden Cocktails aus Drogen und Alkohol (nomen est mal wieder omen) dem legendären Club 27 bei.
Der nichtabergläubige Beobachter glaubt, daß dieser Beitritt kein zufälliger ist, er mehr oder minder bewußt von diesem Sternchen am Pop-Himmel herbeigeführt wurde, um wenigstens einmal im Leben (und sei's im Tode) mit Jim Morrison, Alan Wilson, Jimi Hendrix...und vor allem Amys großem Vorbild Janis Joplin in einem Atemzug genannt zu werden...
Und siehe! In mehr als einer Million Beiträgen im Internet wird heute in allen Sprachen und Facetten der Aberglaube gefrönt, stirbt ein/e Rock-Musiker/in mit 27 Jahren, so muß er/sie (quasi durch ein Naturgesetz...?) zu den ganz Großen gehören.
Trotz Frank Zappa und anderer Billigkraftfutterverächter, der Mythos Drogen und Alkohol gehöre zum Rockstar wie die Schwindsucht zum Poeten des 19.Jahrhunderts geistert unbeirrt durchs Internet und sicher auch durch die Köpfe jener, die im Club 27 etwas anderes sehen wollen als nur ein Zufallsprodukt.
Nun gehört der Mythosbildungsdrang zum unreligiösen Menschen ebenso wie der Aberglaube zum Materialismus & auf dem ersten Blick hat die Legende vom Club 27 auch etwas faszinierendes: Wäre beispielsweise ein Mick Jagger diesem beigetreten, vielleicht wäre er dann heute eine Rock-Legende und keine Zombie-Lachnummer, Leonard Cohen gar hätte nie seine pubertären Schnulzen auf Tonträgern gebannt, um damit über vier Jahrzehnte bis hin zur Senilität die Welt (unfreiwillig) zu erheitern...usw. usf. Ich denke, jeder, der bis hierher gelesen hat, kennt selbst genügend Beispiel dafür, daß der Mythos vom Club 27 mehr Indizien für seine Berechtigung besitzt als andere liebgewonnene Mythoi (der holocaust-Mythos, der Mythos der Meinungsfreiheit, der Mythos der Gleichheit vor dem Gesetz, der Mythos der Demokratie speziell in der Bunten Republik Deutschland...usw.).
Doch es gibt auch ungezählte Gegenbeispiele & jedes einzelne von ihnen läßt den Mythos vom Club 27 wie eine buntschillernde Amy oder andere Seifenblase platzen. Mein Lieblingsbeispiel ist Yusuf Islam, wäre er 1975 dem Club 27 beigetreten, so hieße er immer noch Cat Stevens und dürfte ungehindert und legal in die USA einreisen. - Doch was hätte er davon, ein Geist genießt sogar Schutz vor den paranoidesten USA-Terroristen?

Ich möchte die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, um hier und heute den Club 71 ins Leben zu rufen!
In genau 71 Sekunden - oder waren es nur 27? - Internetrecherche gelang es mir eben, die ersten drei Mitglieder dieses musikalisch jetzt bereits schon wertvollen Clubs aufzuspüren, mit 71 Jahren starben Lonnie Johnson, Johnny Cash...und (neben ungezählten anderen Musikern, die es für den Club 71 noch zu finden gilt) Lonnie Donegan:

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