Dienstag, 16. November 2010

Was bin ich?

Ein Teil der Opfer der bigotten kapitalistischen Gesellschaft werden bekanntlich Penner genannt.
Seit dem 11.9.2001 gesellt sich zu diesem Penner der Schläfer.
Der aus dem Spionage(un)wesen adoptierte Begriff soll vor allem unschuldige Moslim als potentielle Terroristen brandmarken und die Verfolgung jener erleichtern, die als Kind z.B. in der Nähe einer Moschee spielten oder als Baby gar in Kontakt mit einem Khomeini-Bild kamen...- Dank des Erfindung des Schläfers sind der Phantasie der Feinde des Islams kaum noch Grenzen gesetzt.
Seit mehr als zehn Jahren lebe ich bewußt entgegen den Normen und Regeln der spätkapitalistischen Gesellschaft, der Lohn war und ist Mißerfolg, Isolation, Krankheit und Armut, so daß ich a priori zum Penner prädestiniert wäre, gäbe es da nicht...meine, ja, meine subversive Vergangenheit (und Gegenwart?):
Bereits 1980 habe ich als vielleicht erster Deutscher die Islamische Revolution unter Ayatolla Khomeini als fortschrittlich und richtungsweisend erkannt und dafür geworben. Zu jener Zeit verkehrte ich in der Libyschen und sogar der Iranischen Botschaft in Ostberlin (Der oder die Stasi hat sicher noch Überwachungsphotos gelagert).

Und heute? Nach 20 Minuten deutschem Reality-TV oder nach einem zehnminütigen Gespräch mit einer deutschen Frau überfällt mich der Gedanke, daß angesichts der moralischen Verkommenheit dieser westlichen Gesellschaft die Schari'a das kleine Übel ist.
Was also bin ich, ein Penner, der nicht pennt, oder ein Schläfer, der seinen Einsatz verschlafen hat?

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