Donnerstag, 12. Mai 2011

Dr. Best & die Plagiatsforschung

Als die Agentur Grey 1988 für die Zahnbürstenfirma Lingner & Fischer einen echten Dentologen aus Chicago als Werbeträger gewinnen konnte, da war dies ein Meilenstein für die postmoderne PR.
Zwar war James Best (1924-2002) kein promovierter Zahnarzt sondern nur Bachelor, aber - mal ehrlich - bei diesem Namen, da war unser Doktor wie kein anderen prädestiniert, eine bis heute Dr.Best-Forschung genannte Werbekampagne zu initiieren, die von vielen nachgeahmt aber nie erreicht wurde.
Es ist sicher nicht übertrieben zu schätzen, daß der international sein Unwesen treibende Zahnbürstenkonzern dieser PR-Ikone, die bis zu ihrem Tod in den Werbespots sogar leibhaftig auftauchte, Millionen $$$ verdankt...
Nun hat die Entwicklung der Plagiatsforschung in der Bunten Republik Deutschland der letzten Monate gezeigt, daß sich das Dr.Best-Modell nicht eins zu eins in die Politik umsetzen läßt...und das hat seine Gründe.
James Best nämlich war selbst nicht am Etikettenschwindel beteiligt, er wurde von genialen Werbestrategen zum Dr.Best quasi ehrenhalber (sprich: Profittechnisch hervorragend geeignet!) erhoben...und da die Werbung übertreiben darf, geschah dies ganz legal.
Was also ist der Unterschied zwischen James Best und jenen bunten deutschen (und anderen) Politikern, die sich ihren Doktortitel erschlichen haben?
Richtig: James Best war nur Werbeträger, Guttenberg & Co. sind Kriminelle.
Erschreckend mag es auf den rhetorisch von uns gern beschworenen Außerirdischen wirken, daß diese trotz ihrer Überführung als solche in der Gunst des deutschen Volkes kaum verlieren...- Er fragt: Haben sich Lieschen und Kurt Müller bereits so sehr mit dem Gedanken angefreundet, ihre Regierung ist eine Kriminelle Vereinigung, daß sie von den wenigen aufgedeckten Betrügereien gar nicht mehr ethisch, moralisch und überhaupt tangiert werden?
Nein, liebes Alien, es ist schlimmer.
Lieschen und Kurt Müller, auch wenn sie nicht BILD- sondern SPIEGEL-Leser sind und als solche vielleicht selbst einen akademischen Titel und diesen möglicherweise sogar legal erworben haben, sie als Masse, als Volk begründen die Schein-Gesellschaft, in der der Anschein das Sein dominiert, indem dieses Volk sich zum Beispiel an Hochzeiten irgendwelcher Kretins aufgeilt, weil diese vom Zufall mit einem Adelstitel gesegnet sind, es jault nicht über die dafür verschwendeten Steuergelder auf, es greift nicht - wie jeder denkende Mensch zur (leider nur) fiktiven Kalaschnikow, um diese Aasgeier des Kapitalismus auszurotten... Ja, dieses Volk ist selbst Schuld, wenn es beschissen wird & in seinem Eifer, sich gern mit den Federn anderer aufgeplusterter Pfauen schmücken zu wollen, fordern es kleine und große Ganoven quasi zum Etikettenschwindel heraus...
Als ich 1984 nach Westberlin kam, da war für mich der Bruch zwischen den beiden damals real existierenden Systemen durch einen einzigen Fakt beschreibbar: Ich war aus der Welt des Seins in die des Scheins geraten. Und in jenen Ländern, die in Forschung und Wissenschaft heute zu den führenden gehören, kommt Leistung wie in der guten alten DDR VOR dem Titel.
Ich spielte damals wie heute nicht mit & hatte somit von vorn herein keine Chance in einer Scheingesellschaft, die auf Korruption, Simonie und Betrug basiert, Karriere zu machen. Ich lernte Professoren kennen, die über Generationen den gleichen Unfug tradierten und abschrieben, den andere zu anderen Zeiten mal für sie vorgedacht hatten, Professoren, die als Althistoriker kein Griechisch können und Seminare mit obskuren deutschen Übersetzungen der antiken Autoren veranstalten... & natürlich hassen diese Stützen der Scheingesellschaft den ehrlichen, fleißigen und an der wissenschaftlichen Wahrheit interessierten Studenten mehr noch als unser Dr. Best die Karies!
Und so ist es nicht verwunderlich, daß offenbar weder bei zu Guttenberg noch bei Koch-Mehrin und Co. die angeblich kompetenten Wissenschaftler, die als Prüfungskommission über die Vergabe der Doktor- (Würde hätte ich fast geschrieben!)-titel entscheiden, den Betrug nicht sofort merken, da sie selbst nicht auf der Höhe ihres Fachgebietes waren und (ich fürchte) sind.
Die Unis der Bunten Republik sind längst von Aparatschiks (und -schicksen!) okkupiert. Dieses wunderschöne russische Lehnswort charakterisiert Menschen, die wie ein Apparat automatisch agieren und somit verhindern, daß eine einzige winzige fortschrittliche Idee in der Gesellschaft Fuss fassen kann. - Aparatschiks als Wissenschaftler, als Dozenten, als Professoren funktionieren quasi wie ein gewöhnlicher Warenautomat, wenn man oben Geld reinsteckt, kommt unten das gewünschte Produkt heraus.
So lautet also die (einzige) Regel für den Wissenschafts-Karrieristen der Scheingesellschaft: Wenn man diesen Aparatschiks nur tief genug in den Arsch kriecht und notfalls mit Geldscheinen als quasi (Gleit-) Schmiermittel nachhilft, so kotzt er am Ende einen fertigen Doktor aus.

Nach so viel wissenschaftlicher Beweisführung (um glaubhaft zu wirken habe ich im obigen Text ein Zitat nicht als solches gekennzeichnet) bleibt schlußzufolgern:
Wie kann man von diesen Arschkriechern, Schleimern und Prostituierten beiderlei Geschlechts, aus denen sich die deutsche Akademikerbrut seit inzwischen Generationen rekrutiert, Berufsethos und/oder gar Ehrlichkeit erwarten? - Die internationale Wissenschaftgemeinde dankt es den deutschen sogenannten Freien und anderen Universitäten, sie ist vor Nachwuchs aus der Heimat Einsteins, Plancks und Heisenbergs sicher. Das Verkommen der Bunten Republik Deutschland zum Entwicklungsland auch auf dem Gebiet der Forschung ist der verdiente Lohn für 61, 66 Jahre Scheinwirtschaft.

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