Montag, 7. Februar 2011

Der Super "Super Bowl Sunday"

Gestern Nacht erfüllte die ARD ihren jährlichen Beitrag zur Völkerverständigung mit der Live-Übertragung des Höhepunktes der USamerikanischen Football-Saison.
Ich schreibe bewußt Völkerverständigung, denn der kurze Blick auf dieses Spektakel erzählt uns mehr über das Volk des heiligen Obamessias als 48 Lehrbücher, 132 Vorträge und 1001 Dokumentarfilme zusammen... Der Super Bowl ist - mit einem Satz - für den Nicht-USAmerikaner ein Ausflug in die Welt der Wikinger, zumindest in die, die anfangs in der Komödie Erik the Viking von Terry Jones erzählt wird, eine Welt von mordenden, plündernden und vergewaltigenden Pseudo-Rockern, denen nichts heilig ist außer ihre Fahne...
Bevor es zum offenbaren Sinn des Ganzen, dem Streit der gelben gegen die grünen Steinzeitmännchen um ein Lederei kommt, der als solches von kaum einen Nicht-USAmerikaner die Bezeichnung Sport erhält und dessen gähnende Langeweile nur dann unterbrochen wird, wenn einer der vielen Verletzten das Schlachtfeld verläßt, hat das Spektakel ein patriotisches Programm zu bieten, das jedes einer sogenannten kommunistischen Diktatur in den Schatten stellt & bei mir - gäbe es beim Super Bowl die ungemein wichtigen Werbeunterbrechungen (Gewinn ca. 27 Millionen US-$ in 90 Sekunden) nicht - völlig unerwartet und spontan Leni Riefenstahls Filme ins Gedächtnis rufen würde.
Es ist ein einmaliges Erlebnis, die Gesichter der weißen, schwarzen und latino Recken zu sehen während ein blonder Hollywood-Star umgeben von einem Meer von Fahnen und einem schwarzen Männerchor nach dem 3.Stimmbruch die Nationalhymne zum Besten gibt. Da tropft der Patriotismus in Bächen und bleibt im Bart des einen oder anderen Vikingers (bei den Gelben ist sogar ein echter Norweger dabei!) hängen - und zwar bis an sein Lebensende.
Wer würde sich trauen, einem dieser teils muskelbepackten Super-Bowl-Superhelden zu offenbaren, daß auch nur ein einziges Unrecht oder gar Verbrechen an seiner heiligen Fahne hängt?
Nächster Akt: Flimmerstunde. - Kein Geringerer als Michael Douglas unternimmt es, in einer Ewigkeit von wenigen Minuten die gesamte Geschichte der USA als Höhepunkt der Menschheitsentwicklung zu preisen. Keinem Kriegsverbrecher von Truman über Nixon bis Obama wird durch den Hollywood-Star nicht der Bauch gepinselt... Von der Mondlandung bis zur Freiheitsstatue, nichts ist zu blöd, um in Michaels patriotischen Worten die Überlegenheit der USA über die Menschheit zu beweisen... Ja, selbst ein Indianer ist in diesem propagandistischen Meisterwerk kurz zu sehen (oder ist das eine optische Täuschung?) und sogar in uns, die wir uns immun glaubten, dämmert die weltbewegende Botschaft des Filmes: Amerika wurde einzig und allein für den Super Bowl gegründet (oder heißt es das Super Bowl?).
Wir aber, die nicht vom heiligen Obamessias Auserwählten, wir verstehen das Spektakel offenbar nicht!
Denn als die dreistündige Werbeshow, die mitunter von den langweiligen Szenen des sogenannten Football-Matches, um dessen Sieg es wohl in grauer Urzeit mal ging, unterbrochen wird, schließlich und endlich beginnt & den gemeinen USAmerikaner in Entzücken versetzt, da schlafen wir Mindermenschen, die wir die Weihen des amerikanischen Patriotismus nie erfahren haben und - Bewahre Allah! - nie erfahren werden, einfach ein... -

N.B.: Über die Anzahl der in diesen drei Stunden verübten Tötungsdelikte an Kindern und Ehefrauen, die im trauten Heim zufällig dem einen oder anderen Kriegsveteranen beim Touchdown vor den Bildschirm liefen, gibt es keine offiziellen Zahlen. Doch das macht nichts, denn trotz fortschreitender Verschwulisierung auch der USA werden Kinder noch häufiger geboren als Touchdowns erreicht (oder sagt man erzielt?)...
Eins aber haben wir (siehe Völkerverständnis) gelernt: American Football spiegelt die USA quasi als Mikrokosmos wider, hier wie beim gewöhnlichen imperialistischen Terrorismus dreht sich alles um - richtig! - Raumgewinn.

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