Donnerstag, 12. November 2009

Deutschland trauert

Peter L. leidet unter Depressionen. Er verliert ob dessen seinen Arbeitsplatz, infolge der nun ausbrechenden Armut trennt sich seine konsumgeile (also deutsche Durchschnitts-)Frau von ihm und nimmt die Kinder mit sich. Peter L. fängt an zu trinken, seine Wohnung verwahrlost, seine letzten Freunde wenden sich von ihm ab, seine Kinder darf er laut Gerichtsbeschluß nicht mehr sehen. Peter sieht keine Perspektive mehr, keinen Weg heraus aus Armut, Einsamkeit... Er, als sogenannter Akademiker, ist es vor allem leid vor den kalten ignoranten Fratzen der HartzIV-Verwalter um jeden Cent für seinen Lebensunterhalt zu betteln... Peter L. hat kein Geld und somit keine Möglichkeit an Gift oder an eine Schußwaffe heranzukommen, er wirft sich vor die U-Bahn.
Robert E. leidet unter Depressionen, vor drei Jahren starb seine kleine Tochter. Indes kann er als überbezahlter Fußballprofi sich jede Therapie leisten, seine Frau geht verständnisvoll mit seiner Krankheit um; er ist beliebt, erfolgreich... Eines Tages fährt er mit seinem Auto zu der nahe an seinem Haus gelegenen Bahnstrecke und wirft sich vor den Zug, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob der Lokführer für sein ganzes Leben traumatisiert wird, denn mit soviel Geld, das Robert besitzt, kann er sich jede Giftspritze leisten.
Die Urne mit Peter L's. Überresten wird anonym in ein Armengrab versenkt; für Robert E. wird sogar das Fernseprogramm geändert, Tausende zünden Lichter an, ein Fußballspiel wird abgesagt, ja, es würde mich nicht wundern, wenn das Bestattungsgesetz der Nazis aufgelockert und Robert E. auf dem Fußballplatz beerdigt werden würde...
Und am gleichen Tag schon wird ein neuer Peter L. in seinen Depressionen allein gelassen werden, wird von bigotten Aparatschiks, die um Robert E. Tränen vergießen, erniedrigt, beleidigt und abgewiesen werden, und morgen wird ein neuer Peter L. sich vor die U-Bahn werfen oder die S-Bahn oder die Bunte Bundesbahn.
Würde Robert Enkes Tod auch nur einem dieser Peter L.s das Leben erleichtern, so würden wir diesen Selbstmord nicht als feige erbärmliche Tat verurteilen, mit der sich der Täter selbst diskreditiert.

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