Donnerstag, 21. Januar 2010

Volksverdummung made in Hollywood

Eine Werbung springt dieser Tage von überall her ins Auge. Der deutsche Fernsehsender VOX wirbt massiv für die heute Abend mal wieder zum Besten gegebene übelste Kriegsschnulze aller Zeiten.
Nachdem ich mich vor Jahren bereits an der stets präsenten unfreiwilligen Komik des technisch brillianten 3-Stunden-Machwerks von Michael Bay nur noch langweilen konnte, gab ich der albernen Schnulze den eher treffenden Titel: Nurse Evelyn and her Lovers.
Die Dreiecks-Liebesgeschichte, für die die Ereignisse um Pearl Harbor den Rahmen abgeben, ist so dümmlich-unrealistisch, daß selbst Hedwig Courths-Mahler Lachkrämpfe bekommen hätte.
Darüber hinaus greift der Film das Märchen von Pearl Harbor auf. In dieser Märchenfassung werden angeblich friedliche Amerikaner von bösen gelben Wesen überfallen - und müssen sich verteidigen.
Der Film Pearl Harbor ist so hyperpatriotisch, daß er nie den Gedanken aufkommen lassen will, der Angriff der kaiserlichen Armee auf den USA-Stützpunkt hätte ein Vorspiel.
Das Schlimme daran ist nicht, daß Pearl Harbor de facto nichts weiter als eine Fantasy-Schnulze ist, wenn man z.B. Japaner durch Aliens ersetzt, so ändert dies nichts am Film und seiner Handlung. Das Schlimme ist, daß diese Fantasy-Schnulze bis heute als historisch korrekt verkauft wird - und dadurch gleichsam die Kriegsverbrechen der USA-Terroristen am japanischen Volk decken oder zumindest relativieren soll. Und somit machen sich Randall Wallace (Drehbuch) und Michael Bay zu Handlangern der terroristischen Außenpolitik der USA.
In Wahrheit war der Angriff auf Pearl Harbor eine gut durchdachte Präventivmaßnahme, mit der der Tenno Hirohito dem bevorstehenden Überfall der USA auf Japan begegnen wollte. Die USA hatten zuvor u.a. auf Indonesien zehntausende Soldaten stationiert, ihre Kriegsschiffe verletzten permanent japanische Hoheitsgewässer und bedrohten den Inselstaat ebenso wie ihre sogenannten Aufklärungsflugzeuge.
Die wahre Tragödie von Pearl Harbor muß noch geschrieben werden, die Tragödie eines Kaisers, der meinte, er könne sein Volk vor den Übergriffen der Terroristen schützen, indem er vorbeugend ihr Kriegsgerät zerstört. Am Ende dieser Tragödie steht das schlimmste Kriegsverbrechen in der Geschichte der Menschheit, die Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki. Die Atombombe war quasi das Racheinstrument dafür, daß die Japaner versucht hatten, ihr Land vor einem Überfall des Verbrecher-Regimes - mit, zugegeben, kriegerischen Mitteln - zu bewahren.

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