Der Sender reiht Konzerte (einstigen) Pop-/Rock-Größen aneinander, die eines verbindet, daß sie sich seit 30 oder 40 Jahren nicht weiterentwickelt haben.
Lightnin Hopkins, Lonnie Johnson... oder Johnny Cash, das waren Musiker, deren letzten Aufnahmen zu ihren besten gehören; der Fernsehsender entschied sich für das Gegenteil und vermittelt somit - sicher ungewollt - den Eindruck, daß die Kreativität des Menschen ab einem Alter von 30 Jahren rapide abnimmt und spätestens mit 60 den Nullpunkt erreicht.
Bei den meisten der Stars, die 3sat am letzten Tag des westlichen Jahres glaubt zeigen zu müssen, scheint die Zeit irgendwann zwischen 1969 und 1971 stehen geblieben zu sein & schlimmer, sie - und ihr getreues Publikum - merken es offenbar nicht einmal...
Nach fünf Minuten Leonard Cohen bekam ich...Durchfall (de facto!) & die Gewissheit, seine wirklich zwei, drei guten Alben nie mehr ohne Lachkrämpfe hören zu können. Nach Songs of Love and Hate von 1971 kam von dem kanadischen Poeten in der Tat nichts Hörenswertes mehr & seit nahezu 4 Jahrzehnten gibt er immer und immer und immer wieder mit mehr und mehr und mehr schwindender Stimme die Songs seiner Jugend zum Besten. Muß das sein?! - Das ist kläglich und peinlich. Schlußendlich wartet man nur noch auf den Dampf, der aus den Ohren des 76jährigen irgendwann aufsteigen muß, wenn er sein pubertäres Gewimmer selbst nicht mehr ertragen kann...
Den Vogel an alberner Geschmacklosigkeit schießen natürlich die Rolling Stones ab. Wer Mick Jagger und vor allem Keith Richards auch nur für wenige Minuten auf der Bühne sehen muß, den reißt kein Zombie-Film mehr vom Hocker (ohne Drogen würden sie sich wahrscheinlich auflösen und in den nächsten Gulli fließen).
Hier zum Vergleich
Keith Richards mit 64 Jahren
(ich habe, um keinen meiner Leser unnötig zu schockieren, das am menschlichsten aussehene Photo herausgesucht)
& Lonnie Johnson (zur Zeit der Aufnahme -1963- ebenfalls 64 und - entgegen der Aussage des 3sat-Tagesprogramms - auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft):
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