Donnerstag, 20. August 2009

Trojaner und andere Unholde

Dienstag. Der Schöne Fall war gerade dabei, das Internet nach Wahlwerbung zu durchforsten, man weiß ja nie, vielleicht gibt es da doch noch kleine Parteien, die einen Blick wert sind...- Da: Plötzlich und unerwartet die Meldung im schlechtesten Deutsch Ihr Komputer (sic!) ist infitziert!. Kurz darauf meldet sich ein Programm namens Save Keep und erklärt sich bereits, gegen entsprechendes Geld den Rechner zu reinigen.
Maßnahme 1: Rechner neu starten. Ergebnis: Das ungewollte Programm hat die windows-firewall okkupiert. Maßnahme 2: Anti-Spy-Programm durchlaufen lassen, vergebens. Lehre: Anti-Spy-Programme sind Geldverschwendung. Maßnahme 3: Recherche im Netz. Ergebnis: Wir erfahren, der Trojaner nennt sich Zlob, gehört zu den gefährlichsten seiner Art und kann jeder Detail des befallenen Computers ausspionieren.
Save Keep ist quasi nur die penetrante Zugabe, die durch ständige Fehlermeldungen ein Arbeiten am Rechner unmöglich macht. Maßnahme 4: Auf verschiedenen Internet-Foren wird ein Programm gegen Zlob empfohlen, das auf DOS-Ebene den Trojaner killen soll. Gut, schaden kann es nicht, denke ich und es ist inzwischen
Mittwoch. In der Nacht also der letzte Versuch mit diesem Programm. Ergebnis: Möglicherweise ist der Trojaner liquidiert, aber ich werde es nie erfahren, weil das Programm en passant Teile der Windows Registry gelöscht hat. Nun höhnt mir nur noch ein blauer Bildschirm entgegen.
Ich gehe schlafen mit den Gedanken an Mord und andere Verbrechen und träume... NEIN. Das ist gewaltverherrlichend & gehört nicht hierher...
Der ganze Mittwoch vergeht also damit, den Rechner neu zu formatieren, einzurichten und zu versuchen, Dateien zu rekonstruieren.
Der Schaden: Die ungesicherten literarischen und wissenschaftlichen Arbeiten der letzten 10 Jahre. Dazu ca. 666 Folgen von Das Ost-Märkel in der Kunstgeschichte... Dagegen sind die verlorenen Musik-Dateien nur Colateralschäden, so die 200 Zappa-Bootlegs, die Japan-Rock-Sammlung...
Donnerstag. Wenn man bedenkt, wieviel kriminelle Energie in das Internet gesteckt wird, so kann man sich nur wundern, daß der Bildschirm noch nicht schwarz ist.
Man stelle sich vor, man würde diese Energie verbunden mit dem Know how dieser Verbrecher, die wahllos harmlose Computer mit Viren, Würmern und besonders ekligen Trojanern infizieren, konstruktiv anwenden! Wie lächerlich ist dagegen der Streit um eine Internet-Zensur, denn jede Kontroll-Maßnahme, zu welchem Zweck auch immer, kann und wird von Hackern unterlaufen werden.
Hätte Der Schöne Fall das technische Können dieser Internet-Verbrecher, was könnte wir Schönes damit anstellen?
Könnten wir nicht einen Trojaner basteln, der die ganzen Seiten mit Kinderpornographie aus dem Netz nimmt, bündelt und dann direkt an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend weiterleitet? Vielleicht doch nicht so gut, möglicherweise senden die Mitarbeiter des Ministeriums das Bündel versehentlich nach Indien weiter und nicht an das BKA, um dem einen Zugriff auf die Verursacher zu erleichtern.
Besser: Unser Trojaner breitet sich in den Wahlcomputern aus und erzielt 51% der Stimmen für Den Schönen Fall, der gar nicht zur Wahl angetreten ist. Dann würde Heinrich S. Ehrenberg (wegen des schöneren Namens) Bundeskanzler & die Bunte Republik Deutschland hätte in ca. zwei Jahren keine Arbeitslosen mehr...
Hier könnte der Wahlspruch unserer Anstalt für Kultur und Fortschritt vollständig greifen: Wir setzen das Destruktive konstruktiv um! - Ansonsten sehen wir schwarz. Wie gesagt, jeder Minute; jede Sekunde wird durch Trojaner und andere Unholde negative Energie ins Internet geleitet. Und als gelernte Schamanen wissen wir, daß sich diese negative Energie nicht in Luft auflöst, sich vielmehr immer mehr verdichtet und zusammenballt. Wir alle werden es merken, wenn die Rechner im Laufe der nächsten Jahre stetig langsamer statt schneller werden, die Bildschirme immer dunkler...- Und spätestens 2013 wird das Internet implodieren, so Nostradamus, wenn wir es nicht schaffen, bis dahin Internetzensur UND -kriminalität erfolgreich zu bekämpfen.

HJS

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