Montag, 21. Dezember 2009

Ostern zu Weihnachten?

Dank den Forschungen der schweizer Firma iGENEA (siehe Beitrag von gestern) überlegt der einstige Führer aller Deutschen, ob er - falls ihm Obama beim Entfesseln des 3.Weltkrieges nicht zuvor kommt - auferstehen soll.

O-Ton Hitlers Geist: Dank der verdienstvollen Arbeit von iGENEA macht das Leben wieder einen Sinn! Volksgenossen und -Genossinnen, die Entdeckung des Juden-Gens macht es möglich, jedes einzelne Glied dieses Volkes zu erfassen und auszurotten. Heil iGENEA! Ich heil mich selbst...
----
Bedauerlicherweise unterläuft dem Ex-Führer der gleiche kleine Denkfehler, der jedem geistig Armen unterläuft, der das schweizer Unternehmen mit Franken und Euro füttert: Es gibt kein jüdisches Volk, der Begriff Jude kennzeichnet keine ethnische oder spezifisch genetisch veranlagte andere Gruppe, Jude ist man aus religiöser Identität, egal ob man Arier, Indianer, Semit, Südostasiat oder Eskimo ist.
Der Judentest von iGENEA ist demnach genau so wissenschaftlich wie der Ariernachweis der Nazis. Zumindest hat dies Hitlers Geist verstanden, er sagt seine Auferstehung ab.
Der Philosemitismus ist nach wie vor Mode.
______________________________________________
UNTERM STRICH: Leider ist beim Verfassen der beiden Beiträge zum Thema meine Historiker-Vergangenheit aus dem Käfig des Unbewußten ausgebrochen. Im Grunde muß ich iGENEA ein Kompliment machen für eine sehr originelle Idee, jene geistig Armen um ein paar Euro zu erleichtern, denen es nicht reicht, Mensch unter Menschen zu sein, jene, die glauben, durch den Nachweis ihrer Abstammung allein zu Bessermenschen zu werden, diese stehen in der Nachfolge der Nazis, nicht iGENEA, die diesen Trend lediglich ausnutzt. Es würde uns nicht ärgern, wenn - lieber berüchtigt als unbekannt - diese Firma dank uns noch an Kunden gewinnt... Dumme auszunehmen ist kein Verbrechen, zumal es sich hier um ganz besonders dumme Exemplare der Spezies Homo Sapiens handelt.
Wie schrieb schon George Orwell: All animals are equal but some animals are more equal than others.

3 Kommentare:

  1. Es ist unter Wissenschaftern nicht umstritten, dass in der DNA bestimmte Abschnitte auf eine jüdische Herkunft deuten. Es gibt dazu viele wissenschaftliche Publikationen in renomierten Zeitschriften (siehe auch www.igenea.com/docs/bibliographie.pdf). Und eigentlich ist es ja auch nicht verwunderlich, dass eine Gruppe von Menschen (z.B. Juden), die über jahrhunderte abgegrenzt gelebt hat, eigene genetische Muster zeigt. Ich stehe Ihnen für Fragen sehr gerne zur Verfügung und ich freue mich auf eine angeregte Diskussion. info@igenea.com

    AntwortenLöschen
  2. Natürlich ist es in der seriösen Wissenschaft nicht umstritten, weil es für sie einfach Quatsch ist, eine Religionszugehörigkeit aufgrund der DNS (DNA sowieso nicht) erkennen zu wollen... Es ist also auszuschließen, daß eine religiöse Gruppe, die nicht einmal in einem Staat über Jahrhunderte zusammen-, sondern über die ganze Welt zerstreut (Diaspora) -lebte, so etwas wie ein eigenes genetisches Muster entwickeln könnte.
    Anders sieht es mit ähnlichen oder identischen Verhaltensweisen aus, wenn wir die Theorie der Morphogenetischen Felder (Sheldrake) heranziehen. Aber dann wird es halt kompliziert und wissenschaftlich.

    AntwortenLöschen
  3. Juden haben sich über Jahrhunderte mehrheitlich untereinander vermehrt. Egal ob in Diaspora lebende oder in Israel lebende. Dadurch ist der jüdische Genpool kleiner als der Menschliche Genpool und darum kann ein DNA-Profil als "von jüdischer Herkunft" definiert werden. Hier ein bsp für ein wissenschaftliches Paper über dieses Thema:
    Founding Mothers of Jewish Communities: Geographically Separated Jewish Groups Were Independently Founded by Very Few Female Ancestors Mark G. Thomas et al. 1 June 2002 The American Journal of Human Genetics 70(6) pp. 1411 - 1420

    AntwortenLöschen